27.08.16 aachen
ausschlafen, frühstück mit orangensaft, speck und rührei statt müsli, lecker. bummel kreuz und quer durch aachen. immer neue gassen und ecken. andreas beim kopfscheren…
domführung. karl der grosse hat ihn bauen lassen. im 8. jahrhundert. als er den auftrag gab, bis zu seiner rückkehr die kirche fertig zu bauen und dafür auch die mittel zur verfügung stellte, ging den aachenern das geld doch aus. da kam ein bettler und versprach, den bau in einem tag fertigzustellen. er forderte dafür die erste seele, die den dom betrat – der teufel. die aachener in ihrer not gingen darauf ein. schlau wie sie waren, trieben sie aber als erstes einen wolf in die kirche. der teufel stürzte sich auf ihn. als er den betrug bemerkte, fuhr er in rasender wut aus dem dom und schlug das bronzene portal mit solcher macht hinter sich zu, dass bis heute der riss zu sehen ist. dabei blieb er mit der hand in dem löwengestaltigen türgriff hängen und verlor einen finger. bis heute konnte niemand den finger aus dem löwenmaul befreien. wem es gelingen sollte, dem winkt ewiger reichtum…
der ursprungsbau ist ein oktogon nach byzantinischem vorbild, ende des 19. jahrhunderts entsprechend ausgeschmückt. niemand weiss, wie er zu karls zeiten innen aussah. ein äusserst prächtiges und beeindruckendes gebäude, das wir von der galerie oben betrachten dürfen. in der mitte der legendäre runde leuchter, gestiftet vom stauferkaiser friedrich. die 31 meter hohe kuppel mit mosaik ausgestaltet, jesus christus als der weltenherrscher. ihm gegenüber auf der westempore der thron des kaisers: da findet man kein gold, kein silber, keinerlei prunk. nur ein plumper steinthron. aber er ist aus antiken bodenplatten gemacht, die (vermutlich) aus jerusalem stammen, vom grab christi, über die er bei seiner auferstehung gegangen ist. also viel wertvoller alles gold und silber. ist karl der grosse wirklich je auf dem thron gesessen? oder sollte es der thron des wiederkommenden christus sein? jedenfalls sind über viele jahrhunderte die kaiser und könige hier gekrönt worden.
in der gotischen choranlage, an das oktogon im 14. jahrhundert angebaut, der schrein mit karls gebeinen. der wurde auf betreiben von friedrich barbarossa heilig gesprochen. auch ein marienschrein steht hier, der eine windel jesu und ähnliche tücher beherbergt. alle sieben jahre werden sie ausgestellt. seit alters ein höchst wichtiger wirtschaftsfaktor für aachen und die region.
da ist viel gold im dom. noch viel mehr gold in der domschatzkammer nebenan. viele der reliquien wurden übrigens von hans von reutlingen im 15. jahrhundert gefertigt – von einem schwaben halt. man kommt aus dem staunen nicht mehr heraus. morgen werden wir den dom nochmal besuchen. man kann ihn aufs erste mal nicht erfassen.
am abend wieder – wie gestern – in der kietzkneipe um die ecke: jolie jour. hier gelingt der spagat der kneipe für die anwohner, die auf ein kölsch vorbeikommen und sich alle kennen. und zugleich gibt es wirklich gute meditterane küche. wir sitzen an der strasse, schlemmen und amüsieren uns. das könnte unsere stammkneipe sein.


