26.08.2018 celle – winsen an der aller – bergen-belsen – meissendorf 38 km
wir beginnen den sonntag mit der losung: „die wege des herrn sind richtig und die gerechten wandeln darauf, aber die übertreter kommen auf ihnen zu fall“(hosea 14,10).
das passt, denn wir machen uns heute auf den weg zur gedenkstätte bergen-belsen. wir radeln 30 km weit immer geradeaus durch heidelbeerwälder: die sträucher bedecken den waldboden soweit das auge reicht. manchmal leuchten rote preiselbeeren dazwischen hervor, darüber recken sich die hohen rötlichen kiefern. die wunderbaren wege des herrn…
bergen-belsen. dort wurden 70.000 „gerechte“ durch hunger, seuchen und schikane zu tode gebracht, weitere 13.000 starben noch nach der befreiung durch die briten. wer überhaupt alles hier war, weiss man nicht. die ss hat rechtzeitig alle unterlagen und listen vernichtet. hier liegen zig-tausende von unbekannten in massengräbern. von den „übertretern“ kamen viel zu wenige zu fall – zumindest nach unseren menschlichen rechtssystemen. der lagerverwalter wurde hingerichtet. die meisten ausführenden wachleute kamen davon. all die schaulustigen, die sonntags am zaun „untermenschen“ gucken kamen, haben hinterher „nichts gewusst“…. – der junge mann, der uns führt, zeigt uns einige bilder.
die gedenkstätte zeigt keine gebäude mehr, denn die holzbaracken wurden 1945 abgebrannt. ein grosses mahnmal in form eines obelisken. ein jüdisches denkmal. einige grabsteine, auch einer für anne frank, die hier umkam. das ausstellungsgebäude ust architektonisch sehr interessant. die bilder und filme der hungernden menschen und der leichenberge nahezu unerträglich. das hinschauen ist schwer, immer wieder mache ich die augen für einen moment einfach zu. aber wegschauen geht nicht. niemals. wir müssen immer hinschauen, wo unrecht geschieht und die „wege des herrn“ verlassen werden. besonders heute wieder neu, von menschen, die sich auf „christlich-abendländischen“ boden wähnen.
nach drei stunden radeln wir weiter, das kurze stück nach meissendorf zum campingplatz. hier ist es ruhig, mit seen und sonne. wir sitzen einfach auf der wiese und lassen das nasse zelt (von gestern früh) trocknen.
Uns ging es in bergen belsen genau wie euch. Wir waren auch schockiert was damals geschah. Gute Nacht und Morgen eine behütete Weiterfahrt.
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Wir haben ihren Bericht über Bergen-Belsen sehr aufmerksam gelesen. Das Anne Frank hier ermordet wurde war uns neu. Vor über 20 Jahren haben wir ihr Versteck in Amsterdam besucht.So etwas darf nie wieder passieren. Danke für ihre guten
Beschreibungen. Wir kennen die Orte die sie besuchen auch nur den Namen nach. Morgen machen wir uns auf nach Hamburg und freuen uns auf das Jazzkonzert in der Elbphilharmonie. Weiterhin gutes radeln wünschen Inge und Dietmar Jentzsch
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