2. september: wenn nicht goethe, dann eben bach

ilmenau – geraberg – arnstadt – molsdorf – erfurt 57km

nur zwei mal kurz hoch, in ilmenau – runter durchs reichenbachtal – wieder hoch nach elgersberg – und schon sind wir an der gera (den radweg ganz oben rum nehmen wir nicht).

der radweg läuft hier fast immer dirket am flüsschen, ganz flach und leicht.
wir radeln durch weite wiesen und verschlafene fachwerkdörfchen.

und wir müssen hier mal sagen – das gilt für ganz thüringen, nicht nur für die gera: das ganze ist nahezu perfekt ausgeschildert. in jedem dorf eine grosse tafel zum radweg und den „sehenswürdigkeiten“, dazu mindestens eine überdachte tisch-bank-kombination. die wegequalität ist hoch, wenn man von den alten kopfsteinpflastern innerorts absieht, aber die sind ja historisch. umleitungen sind angezeigt. das ist super!

in dosdorf kurz vor arnstadt müssen wir bei der schafskäserei am ziegenried schnell anhalten, im hofladen einkaufen und ein schafsmilcheis probieren: malaga, köstlich! auch der schafscamembert stellt sich später beim vesper als sehr lecker heraus.

arnstadt als ältester ort thüringens wartet mit einer gigantisch schönen altstadt auf. mit wunderschönen winklen, grosszügigen plätzen und natürlich der bachkirche: johann sebastian war hier als jungspung mit 18 jahren. 1703-1707 war er organist. entsprechend witzig ist die skulptur von ihm, er lümmelt hier auf einem meilenstein, ganz anders als die gesetzten würdigen späteren bachbilder.
luther war natürlich auch in arnstadt (wie fast überall in thüringen hat er hier gepredigt).
das rathaus ein fürstlicher rot-goldener bau.
die eher noch renovierungsbedürftige oberkirche ist mit barocken naiven holzbildern an empore und fürstenloge bemalt, der taufstein ein riesiger baldachinähnlicher bau.

in ichtershausen „begegnet“ uns an der baufälligen geschlossenen kirche wilhelm hey: pfarrer, lied- und fabeldichter, 1789-1854. er gründete eine hilfskasse und fortbildungsschule für handwerker, sowie einen kindergarten (!). wir kennen ihn durch zwei lieder: „weisst du, wieviel sternlein stehen“ und das weihnachtslied „alle jahre wieder“.

in molsdorf rasten wir im weitläufigen schlosspark. das barockschloss selbst ist auf den ersten blick sehr schön. kommt man näher, sieht man erst, wie renovierungsbedürftig es ist…

wir radeln zwar weiter im grünzug der gera, aber es ist immer dichter besiedelt. schon passieren wir das ortsschild von erfurt. bis in die altstadt ist es aber noch ein stück.

erfurt.
ist einfach nur wow.
der fischmarkt mit dem rathaus.
die berühmte pittoreske krämerbrücke, die längste durchgehend mit häusern bebaute und bewohnte brücke europas.
die prächtig verzierten waidjunkerhöfe.
die engen gassen.
das augustinerkloster, martin luthers heimat als mönch. inzwischen ist es schon früher abend.
die kirchen haben geschlossen.
wir haben den domplatz und die zitadelle noch nicht erreicht. wir sind müde, essen noch was und radeln raus in die jugendherberge.
morgen ist auch noch ein tag.

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