wir kommen nahe – näher

06.09.16 schauren – fischbach – idar-oberstein – fischbach – monzingen – 58 km

aus dem hunsrück an die nahe, von der deutschen edelsteinstrasse zur naheweinstrasse. der morgen war voller edelstein: alte wasserschleifanlagen, kupferbergwerk, edelsteinschleifereien. in idar-oberstein ein schmuck- und mineralladen am anderen. dann weitet sich das enge tal der nahe, die mächtigen felsen treten zurück und machen den weinbergen platz. am ende eines dorfes ein schreck: direkt vor uns neben dem radweg steht gerade der adac-rettungshubschrauber. wir müssen warten, bis er losfliegt, schauen ihm nach und denken daran, dass wir die ganzen monate und vielen kilometer keinen ernsthaften unfall oder erkrankung hatten, immer bewahrt geblieben sind. wir sind sehr dankbar dafür.

wir danken auch allen, die bisher fürs hospiz in bietigheim gespendet haben. wir freuen uns noch auf viele „abschlussspenden“ – auch wenn wir noch nicht ganz am „ende“sind…

der campingplatz nahemühle hat einen echten nahestrand und solar-spülplatz, wir geniessen die sonne am nachmittag.

höhe gewinnen im hunsrück

05.09.16 neumagen-dhron – morbach – schauren – 49 km

der hunsrück: bergig, waldig, hochebenen, einsam. von der mosel radeln wir das dhrontal hinauf. das ist hier der nhm: nahe-hunsrück-mosel-radweg. ausser uns sind da nur ein paar pferde, esel und kühe – in der reihenfolge – sonst nichts und niemand. ganz allein fahren wir die 800 höhenmeter bis nach morbach. die dörfer mit schiefer, fast ganz oben die ruine hunolstein, grosse mauerreste mit interessanten häusern, toller blick übers tal. der letzte schiebe-kilometer mit 13% steigung hat sich gelohnt.

in morbach tanken wir ein wenig auf: eis und cola. brötchen gab’s schon vorher. dann die nächsten 300 höhenmeter auf vier kilometern über den idarwald. wir nehmen die hardcore-variante, geradeaus rüber, nicht aussenrum wie der nhm. aber es sind nicht über 10%, also fahrbar.

die abfahrt ist die belohnung. am ende landen wir auf dem campingplatz harfenmühle. sehr netter empfang. hübscher platz. und ein gourmetlokal dabei – wird sogar im guide michelin erwähnt – wir schwelgen in weichem pastis, gratiniertem ziegenkäse mit honig, französischem rose und so weiter…

moselfahrt

04.09.16 trier – neumagen-dhron – 44 km

am morgen haben wir die ersten kastanien gesammelt. es ist ein regnerischer tag, aber wir sind ja an der mosel unterwegs, da kann man sich immer in ein weingut, eine strausswirtschaft retten… die steilen weinhänge sind einfach beeindruckend, dazu im vordergrund das wasser, die kleinen dörfer, und überall die spuren der römer: steine, strassen, darstellungen, villen… langsam gondeln wir die paar kilometer dahin. in neumagen-dhron der abend in „vinopolis“ beim weingut konstantinhöhe mit flammkuchen und wein, auch wenn das für uns als nicht-rieslingtrinker und und nicht-lieblich-lieber eher schwierig ist… das tut der freude und gemütlichkeit keinen abbruch.

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marx statt nero

03.09.16 trier

wir beginnen den tag – es ist unser hochzeitstag 🙂 🙂 – mit einer faulen moselfahrt und sekt. waren schon lang micht mehr auf einem schiff…

nach der vietnamesischen nudelsuppe geben wir karl marx die ehre, der hier geboren ist. das marxhaus bietet harte kost, zum denken und verstehen. so viel hegel, geschichte und politik… wie war das noch mit der revolution in frankreich? ah, 1789 war das schon: liberte, egalite, fraternite. ein meilenstein für aufklärerisches denken und menschenrechte. dann 1848 die deutsche märzrevolution, die zur nationalversammlung in der paulskirche geführt hat. da war marx in brüssel im exil, musste nun auch belgien verlassen und lebte dann mit seiner familie in london. dort starb marx 1883. seine idee des kommunismus, einer gesellschaft ohne klassenunterschiede, die in wahrer gleichheit im geben und nehmen lebt, halten wir bis heute für zutiefst christlich, bzw. eigentlich biblisch.  –  und wie war das dann mit der novemberrevolution 1918/19? nach der abdankung des kaisers die erste demokratische regierung in deutschland. leider waren die sozialisten zu sehr mit ihren eigenen flügelkämpfen beschäftigt, und unterschätzten die nationalsozialisten komplett…. und leider ist der grundgedanke von marx im „realexistierenden sozialismus“ gründlich verlorengegangen und überall in der diktatur steckengeblieben. heute braucht es wieder graswurzelgemeinschaften, die „marxistisch“ zu leben versuchen.

puhh, nero muss dahinter zurückstehen. der abend gehört den moselweinen im in-lokal kesselstadt am dom.

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moselfahrt
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marx
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moselwein

 

 

 

 

rockig

02.09.16 trier

zum dritten mal sind wir in trier. heute mal nicht bei eiseskälte. trier ist immerhin die älteste stadt deutschlands. da ist die porta nigra, das weltweit besterhaltene antike stadttor. da ist der dom st. peter, die älteste bischofskirche deutschland. er beherbergt den „heiligen rock“, die tunika, also das untergewand jesu (wer’s glaubt….). die heilige helena, die mutter konstantins, soll ihn nach trier gebracht haben. 1196 wird er zum ersten mal amtlich erwähnt. jedes jahr gibt es die heiligen rocktage, bei denen die heiltumkapelle mit ihm geöffnet wird…  gleich nebendran die liebfrauenkirche, die älteste gotische kirche deutschlands, weltkulturerbe: eine riesige doppelkirche. und dann noch die konstantinbasilika, 310 nach christus als thronsaal für kaiser konstantin den grossen erbaut. heute evangelische kirche. natürlich auch weltkulturerbe. da gehen wir zur mittagsandacht hin.

bummeln, bisschen was einkaufen, eis essen, faulenzen.

übrigens: der campingplatz treviris hier ist klasse. er hat als erster genau das, was wir uns schon lange vorstellen und auch schon empfohlen haben: schliessfächer mit steckdose zum handy und tablet aufladen. wir sagen: das ist spitze!

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trierer dom & liebfrauenkirche
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konstantinbasilika

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auflade-schliessfach – super!

 

von der kyll zur mosel

01.09.16 kyllburg – kordel – trier – 62 km

heute morgen als erstes 150 höhenmeter zum eingewöhnen – und das kurz nach dem frühstück. es geht wellig weiter, immer nahe an der kyll oder der begleitenden eisenbahn. wir allein mit dem weg und dem wunderschönen engen tal, immer wieder ein schönes altes bahnhofsgebäude, dipe kyll murmelt und plätschert dahin. die eifel lohnt sich. in auw an der kyll kehren wir im alten pfarrhaus ein, direkt neben der kleinen barocken marien-wallfahrtskirche: regionales eifelgourmet. ein paar kilometer später in kordel nachtisch in der eisdiele: omas käsekucheneis. auf eimmal, schwupps, ist da die mosel – und schon wieder weg: wir radeln durch den trierer hafen und sehen die container aus bremerhaven wieder. dann geht es noch 10 kilometer immer an der in der sonne glitzernden mosel entlang, bis zum trierer ruderclub mit campingplatz. am abend schwenk- und spiessbraten am moselufer, dazu diesen halbtrockenen moselwein (na ja).